Die Wichtigkeit von Autonomie

Bild von Rainer Maiores auf Pixabay

Das Autonomiebestreben von Kindern kann als Entwicklungsbedürfnis verstanden werden. So wie ein Baby greifen, krabbeln, gehen usw. lernt, so reift auch der Wunsch, die Welt zu erforschen, sich zu probieren und Grenzen auszutesten. Dies ist im Stadium der ersten Autonomiephase noch unbewusst und entsteht aus dem Bedürfnis heraus, Dinge selbst zu machen, zu schaffen usw. Es ist natürlich und fördert die Entwicklung Deines Kindes, wenn Du ihm die Freiheit schenkst, um eigene Erfahrungen zu machen und sich auszuprobieren. Schutz hat natürlich hier Priorität, eine vorbereitete Umgebung und die Aufmerksamkeit der Bezugspersonen ermöglicht immense Lernmöglichkeiten für das Kind.

Aus meiner bindungsorientierten Haltung heraus bedeutet Schutz und Aufmerksamkeit aber keine Überbehütung, sondern vielmehr Rückhalt und einen sicheren Hafen, zu dem Kinder zurückkehren können, wenn sie es brauchen. Ich sehe mich hier auch als „Tankstelle“, meine Kinder tanken bei mir auf, um wieder bereit für die große weite Welt zu sein. Signalisierst Du Deinem Kind also Vertrauen in seine Fähigkeiten, so stärkt dies Eure sichere Bindung, das Vertrauen des Kindes in sich selbst und sein Urvertrauen.

Zudem geht es auch häufig darum zu begleiten. So ist mein nun eineinhalbjähriger Sohn stark frustriert, wenn er etwas nicht schafft oder wenn er etwas nicht darf und zeigt dies lautstark und mit viel Körpereinsatz. Kinder lasse ich mit solchen Emotionen niemals alleine. Aber zu starken Gefühlen werde ich auch noch einen Beitrag verfassen. Sei gespannt! 

Aber auch das gehört dazu, es ist ein Lernprozess für das Kind herauszufinden, was darf ich, was darf ich nicht, was tut weh, wie reagiert mein Gegenüber usw. Habe ich als Mutter oder Vater eine Grenze mit Überzeugung aufgestellt, so wird diese auch konsequent vermittelt. Bei uns gibt es z.B. die Regel, dass nicht auf den Tisch gestiegen, gekrabbelt oder Ähnliches wird. Da mein kleiner Prinz ja sehr rebellisch ist, versucht er es wiederkehrend und extrem hartnäckig an manchen Tagen. Dies bedeutet für mich, dass ich ihn immer wieder und dies gefühlte 100 Mal am Tag vom Tisch hebe und kommentiere, dass wir auf die Bank, die Sessel, die Couch kraxeln… Tisch „NEIN“.

Das Ausleben des Autonomiebedürfnisses ist ein riesengroßes Lernfeld für Dein Kind, auch die Tatsache, dass es wiederholt an Grenzen stoßen wird.

  • Es lernt einerseits Fähigkeiten z.B. in der Motorik
  • Es entwickelt Sicherheit in Fähigkeiten bzw. Selbstsicherheit sich in der Welt zu bewegen
  • Es fördert allgemein die Persönlichkeitsentwicklung
  • Es hat die Möglichkeit mit Erfolg und Misserfolg konfrontiert zu werden und wenn in der betreffenden Situation die Begleitung der Bezugspersonen gegeben ist. Es kann Freude erleben aber auch Misserfolge durch den Schutz einer Bezugsperson verkraften und dadurch seine Frustrationstoleranz erweitern.
  • Es lernt sich selbst besser kennen: Was mag ich, was mag ich nicht; was kann ich gut, was weniger usw.
  • Es wird dadurch unterschiedlichste Gefühle durchleben, lernen sich zu spüren, seine Bedürfnisse wahrzunehmen und im Optimalfall diese auch zu äußern bzw. zu erlangen.
  • Es kann Grenzerfahrungen machen: Hier stehe ich an, das darf ich nicht, das tut mir selbst weh, das tut dem anderen weh usw.
  • Durch das Vertrauen, dass Du Deinem Kind entgegenbringst stärkst Du sein Vertrauen in sich selbst. Bist Du als Backup immer verfügbar um zu begleiten, als „Tankstelle“ zu fungieren, bei Misserfolg usw. so wird Eure Bindung immens gestärkt und damit auch das Urvertrauen des Kindes.

RESÜMEE

Jedes Kind ist anders, auch was das Autonomiebestreben in seinem Entwicklungsprozess anbelangt. Auch das Alter ist natürlich ausschlaggebend. Mein eineinhalbjähriger Sohn braucht, darf, kann natürlich andere Dinge wie mein Fünfjähriger. Insgesamt ist es meiner Meinung nach wichtig zu beobachten, was Dein Kind in welcher Phase braucht, um sich gut und so frei wie möglich entfalten zu können. Meine Devise dazu: So viel Freiraum wie möglich und so viel Schutz wie nötig. Im Fokus steht also, dass ein sukzessives Loslassen das Festhalten auf Dauer ablöst, damit Dein Kind als Erwachsene/r auf eigenen Beinen steht und weiß, dass sie/er jederzeit wieder zu Dir als Bezugsperson zurückkommen kann.

Deine MaraMum

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back to top

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.