Meine erste Geburt – Kaiserschnitt

Bild von Debora Alves auf Pixabay

(Triggerwarnung)

Mein Geburtserlebnis startete an einem Freitag, nachdem ich kurz zuvor eine Behandlung von meiner Osteopathin hatte, gegen Mittag durch den Blasensprung. Meine Osteopathin meinte damals (vor über fünf Jahren), dass es noch dauern wird.

Trotz meiner Risikoschwangerschaft wegen eines verkürzten Gebärmutterhalses, kündigte sich mein Sohn kurz vor dem errechneten Geburtstermin an. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, dass ich gleich eine starke innere Ruhe verspürte, fast so, als würde ich wissen, dass alles gut gehen wird. Ich gehe davon aus, dass dies hormonbedingt war. Faszinierend, wie sich unser Körper an Gegebenheiten anpasst. Ich rief meinen Mann an und bat ihn nach Hause zu kommen, meinte aber auch, er solle sich keinen Stress machen. Ich checkte nochmal meine Krankenhaustasche und legte mich dann nieder um kein Risiko einzugehen.

Kurz nach dem Blasensprung traten die Wehen ein, es war ein leichtes Ziehen und Stechen. Als wir auf dem Weg ins Krankenhaus waren, kamen die Wehen zuerst im Abstand von ca. sieben Minuten, als wir dort ankamen, hatte es sich bereits auf ca. fünf Minuten verkürzt. Wir kamen gleich in einen Kreißsaal, wo wir von einer sehr herzlichen und einfühlsamen Hebamme in Empfang genommen wurden. Es vergingen die ersten Stunden, die meiste Zeit waren mein Mann und ich alleine und konnten die letzte Zeit zu zweit erleben. Ich hatte Lieblingsmusik mitgebracht, die wir leise im Hintergrund wahrnehmen konnten.

Es kam zu einem Hebammenwechsel, es war nun eine eher jüngere Hebamme für uns zuständig. Sie strahlte für mich leider nicht die Wärme aus, die ich zuvor bei der anderen empfunden hatte. Sie wirkte auf mich sogar etwas genervt.

Die Zeit verging im Flug. Ich hatte bereits zuvor darum gebeten in eine Badewanne zu gehen und nach meiner Erinnerung war es dann nach ca. fünf Stunden soweit, mein Muttermund war zu diesem Zeitpunkt ca. fünf cm geöffnet. Die Badewanne tat gut, ich fühlte mich wohl, die Wehen kamen in regelmäßigen Abständen und wurden sukzessive intensiver. Ich konnte die Wehen gut veratmen und mit rhythmischen Bewegungen gut ausgleichen. Mein Gefühl sagte mir, dass sich viel verändert und ich wollte dies von der Hebamme checken lassen. Diese war aber mit einer anderen Geburt beschäftigt und ihre Kollegin kam nicht, obwohl ich darum bat. Ich würde sagen, ca. eine halbe Stunde später kam die Hebamme, checkte den Muttermund und meldete mir zurück, dass der Wehenverlauf nicht zu der Erweiterung passe und der Muttermund schon weiter offen sein müsste. Sie müsse einen Arzt hinzuziehen. Ich musste aus der Badewanne, was mich sehr stresste, weil ich auf eine Wassergeburt spekuliert hatte.

Als ich aus der Wanne herausstieg, fühlte es sich so an, als würde mein Baby in mir nach unten plumpsen. Und der Weg vom Badewannenzimmer in das Kreiszimmer wurde von Sturmwehen begleitet, die es mir sehr schwer machten mich in irgendeiner Weise zu bewegen. Mein Mann war immer an meiner Seite und war mir im wahrsten Sinne des Wortes eine enorme Stütze. Ich musste mich ins Bett legen, damit die Ärzte die Herztöne meines Sohnes überprüfen konnten und um ein Ultraschall zu machen. Die Sturmwehen hielten an und ich verlangte nach einer PDA, weil ich überhaupt nicht mehr wusste, wie ich die nächsten Sekunden überstehen soll. Es war so intensiv und ohne Wehenpausen kaum auszuhalten. Zu diesem Zeitpunkt hoffte ich gedanklich, dass sich mein Mann daran erinnert, dass ich ihm während der Schwangerschaft gebeten hatte, dass er sich im Zweifelsfall immer für unser Baby entscheiden solle. Ich hatte also Todesangst. Zu diesem Zeitpunkt erhielt ich bereits Wehenhemmer, die die Situation nicht spürbar verbesserten.

Der Anästhesist kam und wollte, dass ich während den Sturmwehen ein Formular ausfülle und unterschreibe. Mein Mann gab sein Bestes um mir das abzunehmen, wusste aber auch nicht alles bzw. musste ich selbst unterschreiben. Meiner Unterschrift ähnelte dies aber sicher in keinster Weise. Mein Mann wurde zu meinem Sprachrohr und beschwerte sich klar darüber, dass ein solches Formular zuvor in Ruhe besser auszufüllen gewesen wäre. Ich war ihm sehr dankbar. Die Hebamme war während der Sturmwehen auch keine große Hilfe. Sie wirkte genervt und verständnislos. Sie gab mir zwar Anweisungen z.B. zur Atmung, aber sie gab mir ein ungutes Gefühl – ich schaffte es, sie fast ganz auszublenden, weil mein Mann intuitiv diese Anweisungen wiederholte und vormachte. Ich konzentrierte mich auf ihn und fühlte mich trotz der Schmerzen und der Angst bei ihm aufgehoben.

Zwei Ärtzte untersuchten mich und meinen Sohn – es war zusätzlich zu den Sturmwehen mehr als smerzhaft. Wir bekamen nach geraumer Zeit die Rückmeldung, dass sich der Muttermund zwar erweitert habe, mein Sohn aber als „Sternenkucker“ (er schaute nach oben, obwohl er in dieser Phase des Geburtsverlaufs sich schon drehen hätte sollen) feststecke und nicht weiter kann. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, dass ich alles für eine natürliche Geburt versuchen würde, stimmte ich dem empfohlenen Kaiserschnitt zu. Mein Mann erzählte mir Wochen nach der Geburt, dass ihm der Arzt ihm sagte, dass er froh gewesen ist, als ich gleich zustimmte, da es nach seiner Erfahrung nach sonst zu einem Notkaiserschnitt gekommen wäre. Es wurde also alles für einen akuten Kaiserschnitt mit PDA vorbereitet. Meine Wehen hatten sich durch die Wehenhemmer zwar verringert, waren aber trotz alledem noch in regelmäßigen Abständen stark spürbar, was das Setzen der PDA erschwerte. In dieser Situation – mein Mann durfte nicht dabei sein, erlebte ich die zuvor genervt wahrgenommene Hebamme als große Stütze.

Ich wurde festgeschnallt und ließ die OP über mich ergehen. Es war ein Ziehen und Ruckeln zu spüren, aber auch nicht mehr. Mein Mann stand währenddessen die ganze Zeit hinter mir, was ich auch erst nach der Geburt mitbekam. Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie sie meinen kleinen Schatz zum ersten Mal nach oben hielten und uns zeigten… es war wie ein Wunder! Danach wurde er sofort untersucht und es wurde eine immense Anpassungsstörung festgestellt, die sich durch einen massiv erhöhte Herzfrequenz bemerkbar machte. Wir wurden informiert, dass er auf die Säuglingsstation gebracht wird. Sein Kopf wurde mir von hinten kurz auf die Schulter gelegt und ich fühlte nichts. Nach Aufforderung ich könne ihn küssen, machte ich es zwar, aber in mir ging gleich ein Mechanismus los, indem ich versuchte ihn zu beruhigen und parallel meinen Mann zu briefen, was er beachten solle. (lies hier auch gern in meinem eBook „Sichere Bindung leben“ noch Näheres: https://www.amazon.de/Sichere-Bindung-leben-Schwangerschaft-Lebensjahr-ebook/dp/B08ZBNSSBS). Es lief von diesem Zeitpunkt alles ab, wie im Film. Ich wurde in ein kleines Zimmer gebracht, das eher wie eine Abstellkammer glich und es wurde mir vermittelt, dass ich in mein Zimmer kommen werde, wenn ich meine Zehen wieder spüre. Es dauerte Stunden, ich döste immer wieder weg und wenn ich wieder wach war, fragte ich nach meinem Sohn. Ich erhielt keine Auskunft, wie es ihm geht und nach geschätzt einer dreiviertel Stunde kam mein Mann, zeigte mir die ersten Fotos von unserem Wunder und versicherte mir, dass alles OK sei. Er machte sich zu diesem Zeitpunkt sogar mehr Sorgen um mich, als um ihn. Ich schickte ihn aber gleich wieder zu unserem Sohn um ihn zu bonden. Erst als ich nach ca. zwei Stunden in mein Zimmer gebracht wurde, realisierte ich alles und ich begann zu weinen und zu schluchzen. Ich merkte, dass ich nicht damit umgehen konnte, dass mein Baby nicht bei mir ist, andere Mütter aber neben mir ihr Baby im Arm halten konnten. Die Schwestern waren sehr einfühlsam und beruhigten mich.

Fortsetzung folgt was den Krankenhausaufenthalt nach der Geburt anbelangt…

Deine MaraMum

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